Partizipation
WAS IST PARTIZIPATION?
Im Hessischen Bildungs-und Erziehungsplan für Kinder zwischen 0 und 10 Jahren wird Partizipation-Beteiligung der Kinder folgendermaßen erklärt:
„Kinderbeteiligung ist von zentraler Bedeutung
für den Bestand der Demokratie. Kinder
haben ein Recht, an allen sie betreffenden
Entscheidungen entsprechend ihrem Entwicklungsstand
beteiligt zu werden. Beteiligung
heißt, Kinder als Betroffene in Entscheidungsprozessen
mit einzubeziehen und ihnen ernsthaft
Einflussnahme zuzugestehen.“
Der UN-Kinderrechtsausschuss entwickelte die folgenden Kriterien, wie die Beteiligung von Kindern gestaltet sein soll:
- transparent und informativ, damit Kinder sie verstehen;
- freiwillig - Kinder sind nicht verpflichtet, ihre Meinung zu äußern. Auch ein Kind, das sich nicht beteiligen will, übt sein Recht auf Beteiligung aus;
- respektvoll - die Meinungen von Kindern müssen geachtet werden;
- bedeutsam für die Bedürfnisse und den Erfahrungsschatz von Kindern;
- kinderfreundlich, das heißt so gestaltet, dass sie für Kinder zugänglich sind und Kinder ermutigen;
- inklusiv, damit alle Kinder ihr Recht auf Partizipation ohne Diskriminierung ausüben können. Auch benachteiligte Kinder müssen sich beteiligen können, entsprechende Barrieren müssen abgebaut werden;
- unterstützt durch Bildungsmaßnahmen für beteiligte Erwachsene, um die Rechte des Kindes zu schützen;
- schützend und feinfühlig in Bezug auf das Risiko, das mit Meinungsäußerungen einhergehen kann;
- rechenschaftspflichtig mittels Rückmeldung, Monitoring und Evaluation;
So verstanden wird Partizipation zu einem kontinuierlichen, verbindlichen Prozess und bleibt kein einmaliges Ereignis.
WAS LERNEN DIE KINDER DURCH PARTIZIPATION?
- Kinder lernen, dass sie ernst genommen werden
- Kinder lernen ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und sie zu äußern
- Kinder lernen, dass sie etwas auslösen können
- Kinder erleben, dass sie Einfluss auf ihre Umgebung und Geschehnisse haben können
- Kinder erleben sich als wertvollen Teil der Gemeinschaft
- Kinder lernen sich in Entscheidungsprozesse einzubringen
- Kinder lernen ihre Meinung zu vertreten
- Kinder lernen die Meinung von anderen zu akzeptieren
- Kinder lernen Empathie und Toleranz
- Durch Mitgestaltung von Regeln und Grenzen lernen Kinder Verantwortung für sich und andere zu übernehmen
- Kinder lernen, dass sie Rechte haben
In den Beteiligungs- und Entscheidungsprozessen geht es nicht darum, die Kinder
einfach "machen zu lassen was sie wollen", sondern darum, Kinder in möglichst viele Entscheidungsprozesse, die ihre Person und das alltägliche Zusammenleben betreffen, einzubeziehen.
WIE LEBEN DIE KINDER PARTIZIPATION IN UNSEREM KITA-ALLTAG?
Die Beteiligung, Mitwirkung und Mitbestimmung der Kinder im Alltag der KiTa hat für uns eine große Bedeutung. Die Kinder sollen altersgerecht an der Gestaltung verschiedener Prozesse beteiligt werden. Im Rahmen des Morgenkreises können sich die Kinder bei der Entscheidung von gestalterischen Aktivitäten, Gruppen -und Projekthemen einbringen. Die Vorschläge werden immer ernst genommen, diskutiert und mehrheitlich abgestimmt. Wir überprüfen nur die Vorschläge hinsichtlich der Umsetzungsmöglichkeiten.
Kinderkonferenz
Regelmäßig findet im Turnraum eine gemeinsame Kinderkonferenz mit Kindern aus allen Gruppen statt. Dort werden die Kinder über anstehende Themen informiert und miteinbezogen bzw. bringen selbst, für sie wichtige Themen, zur Sprache.
Dabei kann es um Wünsche gehen (z.B. Anschaffung neuer Spielgeräte) oder auch das Besprechen von gemeinsam festgelegten Regeln im Kita-Alltag.